611 Kilo Kokain geschmuggelt
STEYR – Ein 61-jähriger Oberösterreicher und sein 28-jähriger Sohn stehen als mutmaßliche Drogenkuriere in großem Stil am Mittwoch kommender Woche vor einem Schöffengericht in Steyr. Den beiden wird u. a. vorgeworfen, 611 Kilo Kokain geschmuggelt zu haben.
Der im Vorjahr aufgeklärte Fall hatte damals für großes Aufsehen gesorgt: Österreichische Ermittler sprengten in Zusammenarbeit mit internationalen Behörden einen über den Atlantik agierenden Drogenring. Auf dessen Spur war die Grazer Polizei durch Ermittlungen in einem anderen Fall gestoßen. Als sich eine „Südamerika-Connection“ herauskristallisierte, wurde auch die US-Antidrogenbehörde DEA beigezogen. 31 Personen, darunter der Drahtzieher aus Montenegro, der sich selbst „Pablo Escobar vom Balkan“ nannte, wurden in mehreren Ländern festgenommen, Geld und etliche Waffen sichergestellt.
Schmuggler erhielten jeweils 250.000 Euro
Den beiden Oberösterreichern wirft die Anklage vor, im Jahr 2014 insgesamt 611 Kilo aus Kolumbien und Bolivien mit dem Flugzeug nach Brasilien gebrachtes Kokain von unbekannten Lieferanten übernommen zu haben. Anschließen sollen sie das Suchtgift mit einem in Österreich registrierten Segelkatamaran nach Europa transportiert und in spanischen Hoheitsgewässern an unbekannte Abnehmer übergeben haben. Dafür hätten sie laut Polizei pro Person 250.000 Euro erhalten. 2015 habe der Vater einen weiteren Schmuggel von rund 600 Kilo Kokain versucht. Doch ein Transportflugzeug mit einer Ladung von 350 Kilo Kokain stürzte auf dem Weg nach Brasilien ab. Pilot und Co-Pilot wurden verletzt festgenommen. Durch sie gewannen die Ermittler weitere Erkenntnisse.
In dem Prozess sollen die beiden Angeklagten, die sich teilgeständig zeigen bzw. gegenseitig belasten, ebenso wie acht Zeugen gehört werden. Ein Urteil ist noch am Mittwoch geplant. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Duo Strafen zwischen einem Jahr und 15 Jahren.